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Thema:  Osmosevorbeugung und Antifouling
Schreibdatum:  09.02.2006 um 23:36 Uhr

Nachricht:
Also wenn der Reinhard so schön bittet .......

Wir haben unsere "Fette Anette" auch untenrum "nackt" bekommen.
Da sie meistenzeits an einem Havelsee liegt, aber auch schon mal 8 Wochen Meerwasser ertragen soll, haben wir uns für VC17M und VCTar entschieden.
Die ganze Prozedur haben wir auf dem Trailer vollzogen. Ein alter Kistenwagen aus dem Getränkemarkt wurde mit einer Spanplatte belegt und ab ging die Post unters Schiff.

Anschleifen, dann mit Reiniger säubern , dann 3 x Osmoseschutz, dann 4 x Antifouling.
Durch die unterschiedlichen Farben kann man die Schichten sehr gut unterscheiden.
Der Verbrauch war geringer als erwartet, sodaß ich noch je 1 Dose des teuren Zeugs zurückschicken konnte.

Von Anstrich zu Anstrich bekam ich mehr und mehr Spaß an der Sache.
Mein 78-jähriger Vater hat 2 Rollen immer wechselweise in die Farbe getunkt und mir zugereicht.
Ich habe alle Farben gerollt mit 2 Maler-Heizkörperrollen mit kurzem Stiel und an die 20 Wechselrollen.
Wichtig ist, dass die Rolle lösungsmittelfest ist. Die ersten waren es nicht und lösten sich alsbald auf.

Das schlimmste war, bei dem Schiff die Wasserlinie zu finden. Das ist mir dann auch mehr schlecht als recht gelungen.
Das Schiff war schon mal im Wasser, sodaß ich vorn und hinten soetwas wie eine Wassermarke sah. Hinterher stellte ich aber fest, daß diese Marke aus mehreren Gründen an Back- und Steuerbord nicht übereinstimmt.
Zum einen liegt unsere TES wie beschrieben nicht ganz gerade, was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wußte. Zum anderen liegt die scheinbare Wasserlinie eventuell auf einer Seite höher, wenn es eine ausgesprochene Wetterseite am Liegeplatz gibt und dort die Wellen an den Rumpf schwappen.

Der nächste Effekt ist, dass sich die Wasserlinie je nach Beladung mit Material und/oder Besatzung vorn und hinten hebt und senkt.

Um jedenfalls die vermeintliche Wasserlinie herauszufinden, habe ich mir alle möglichen abenteuerlichen Prozeduren ausgedacht:
z.B.: Die TES wird mit dem Hänger absolut waagerecht ausgerichtet.
Mit einer Laserwasserwaage wir dann über die Bug- und Heckeintauchpunkte eine künstliche Wasseroberfläche auf die Bordwand projeziert.
Am Ende alles Quatsch - nur der Versuch macht richtig klug.

Also ich denke: TES eine Saison ( oder einen entsprechenden Teil davon) ins Wasser, voll ausrüsten ( incl. Sprit,Wasser, Mann und Maus ) - schauen, mit wasserfestem Stift oder Klebestreifen Markierungen machen,
nach der Saison frisch, froh und freihand die Wasserlinie mit Spezialklebestreifen vom Lackierer ( der wird nicht von der dünnflüssigen Farbe unterwandert ) abkleben, möglichst viele Frauen mit gutem Augenmaß hinzuziehen, die die entstandene Linie für gut befinden und dann einfach durch.

Die Auflagepunke am Trailer habe ich wechselweise nachgestrichen, indem ich per Wagenheber und mit gepolsterten Hölzern eine Abstützung vornahm und dann die Trailerstützen jeweils weggekurbelt habe.
Mein Trailer hat kein Kielbrett, sondern 3 Gummilaufrollen, die ich einfach mit angepinselt habe, sodaß nur ganz kleine ungestrichene Flächen im Kielbereich blieben, die ich dann später durch Vor- und Zurückschieben des Bootes auf dem Trailer noch erreichte. Die Rollen kann man super mit der Spezialverdünnung reinigen - ebenso den Trailer.

So - jetzt kann sich jeder das abholen, was für ihn tauglich scheint und alle anderen machen es anders oder lassen es einen Werftprofi für viel Geld machen.

Nach einer Saison habe ich jedenfalls festgestellt, dass das Antifouling sein Geld wert ist. Ich habe das Schiff mit weichem Schwamm gereinigt. Nur die Dreckränder oberhalb des Anstrichs waren hartnäckig.


Gruß Torsten




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